17. März 2023
Mit Pioniergeist voraus:
Die 4-Tage-Woche bei Fezer
#NewWork, Work-Life-Balance und die 4-Tage-Woche ist in aller Munde. Viele Mitarbeiter:innen wünschen sich eine 4-Tage Woche, doch viele Unternehmen sind noch nicht bereit diesen Schritt zu wagen.
Wir schon.
Sie finden selbstverständlich alle Quellen am Ende des Beitrags.
Zahlen und Fakten
Die Studie zur Vier-Tage-Woche in England war die bisher größte weltweit. 61 Unternehmen mit insgesamt rund 2.900 Mitarbeiter:innen nahmen hierbei teil. Ein Forscherteam (aus den Universitäten Cambridge und Oxford) wertete hierbei aus, ob die Produktivität stieg, wie sich die Arbeit verändert, wie es den Arbeitskräften dabei geht. Am Experiment waren die unterschiedlichsten Branchen (von der Industrie über Werbeagenturen bis hin zu Fish-and-Chips-Shops) beteiligt.
Das Ergebnis der Studie spricht für sich: 56 der 61 Unternehmen haben nach dem Experiment die 4-Tage-Woche beibehalten. Mitarbeitende seien ausgeruhter, motivierter und Fehlzeiten seien gesunken. 71% der Teilnehmer:innen geben an, weniger unter Burnout zu leiden. Knapp 40% sind weniger gestresst als zu Beginn der Studie, die Krankheitstage finden um 65% zurück und die Fluktuation sank um 57%. Der Output wurde hierbei trotz weniger Arbeitsstunden in jedem Monat geschafft. Und nicht nur das, auch die Einnahmen der Unternehmen stiegen um circa 1,4%.
IG-Metall-Chef Jörg Hogmann spricht sich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung für die 4-Tage-Woche aus. Er sieht hier unter anderem großes Potential, um dem vorherrschenden Stellenabbau entgegenzuwirken.
Belgien geht sogar so weit, die Vier-Tage-Woche per Gesetz für jede und jeden möglich zu machen. Spanien startet erste Pilotprojekte und auch Deutschland startet erste Studien.
Die BauA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) spricht in ihrem Arbeitszeitreport von gesundheitlichen Beschwerden bei langen Arbeitswochen. Dabei berichten Sie unter anderem über Erschöpfung, Schlafstörungen und MSE (Muskel-Skelet-Erkrankungen). Dem kann mit einem 4-Tage-Woche Plan entgegengewirkt werden. (Mehr zum Thema Ergonomie und Empfehlungen von BauA und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung finden Sie übrigens auf unserer Ergonomieseite.)
Auch Professor John Ashton (früherer Präsident der UK Faculty of Public Health) spricht sich in einem Interview mit dem Guardian ganz klar für die 4-Tage Woche aus. Auch er meint, dass die Vorteile überwiegen und betont unter anderem den positiven Effekt der Stressreduktion auf den Blutdruck.
„Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer streben nach Flexibilität und Autonomie – Arbeitgeber müssen sich anpassen, um sie zu halten“ sagt Daniel Terzenbach, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit (BA) der Tagesschau.
Vor und Nachteile der Vier-Tage-Woche
Die Vorteile im Überblick:
Für die Mitarbeiter:innen:
- Gut für die Gesundheit: u.A. Stresslevel sinkt, Burnout Risiko sinkt, Schlafqualität nimmt zu
- Work-Life-Balance: Mehr Zeit für Freizeit, Familie und persönliche Entfaltung
- Gleichberechtigung: Bessere Aufgabenverteilung im Haushalt und Entlastung von Alleinerziehenden (egal ob männlich oder weiblich!)
- Zeit für Schulungen und Weiterbildungen
- Geringere Fahrtkosten
- Langes Wochenende und bessere Urlaubsmöglichkeiten (für Kurztripps)
- Möglichkeit für wichtige Termine auch unter der Woche
Für das Unternehmen:
- Kostenersparnis: Prozesse werden optimiert und Bürokosten/ Strom wird gespart
- Betriebsgesundheit: Weniger Fehlzeiten der Angestellten und mehr planbare Arbeitskraft
- Mitarbeitergewinnung/ Marktplatzierung: Benefit für Mitarbeiter:innen vereinfacht die suche nach neuen qualifizierten Mitarbeiter:innen
- Bessere Chancen bei aktuellem Fachkräftemangel
- Beitrag zum Umweltschutz: Stromsparen und das Vermeiden von Dienstwegen spart Strom und Co2 ein
- Produktionssteigerung durch motivierte Mitarbeiter:innen
- Stimmung und Klima im Unternehmen verbessert sich
- Zeit für Schulungen und Weiterbildungen
- Weniger Ausfälle durch Termine der Arbeiter:innen (z.B. Zahnarzt, Handwerker usw.)
Schnell war für uns klar: Die 4-Tage-Woche ist kein Risiko, sondern vielmehr eine Chance. Für unsere Mitarbeiter:innen aber auch für unser Unternehmen. Doch was waren die Hürden, die wir zu meistern hatten?
Die Nachteile:
- Je nach Model müssen hierbei 40 Stunden in 4 Tagen geschafft werden. Das sorgt für längere Arbeitstage (a 10 Stunden) und damit auch oft für Konzentrations-Probleme
- Eltern mit Kindern in der Tagesbetreuung können bei längeren Arbeitstagen Probleme bekommen
- Bei manchen Modellen muss in weniger Zeit qualitativ mehr gearbeitet werden, was je nach Auslastung und Besetzung/ vorherrschenden Kapazitäten zu Stress führen kann
- Je nach Model weniger Urlaubstage
- Planungsschwierigkeiten (z.B. in der Gastronomie)
Diese Nachteile konnten wir für unser Unternehmen schnell ausmerzen.
Angst vor zu langen Tagen oder geringerem Gehalt muss hier niemand haben. Und auch beim Urlaub, kommen wir weiterhin unseren Mitarbeiter:innen entgegen. Mit unserem angepassten 4-Tage-Woche Model konnten wir die Nachteile entkräften, während wir die vielen Vorteile für unsere Mitarbeiter:innen möglich machen.
Der Hauptgrund, warum wir die 4-Tage-Woche wagen: unserer Mitarbeiter:innen
Egal ob in unseren Katalogen, auf Social Media oder auf unserer Website — gerne präsentieren wir unsere hochwertigen Produkte und Serviceleistungen. Doch lassen sie uns dabei das Wichtigste nicht aus den Augen verlieren: was und wer eigentlich hinter den Produkten steckt. Und damit kommen wir auch zum (in unseren Augen) wertvollsten „Gut“ einer Firma: die Mitarbeiter:innen.
Uns ist klar: Motivation ist der beste Antrieb für gute Arbeit. Und glückliche Mitarbeiter:innen leisten die beste Arbeit. Darum treffen bei uns Wünsche und Ideen der Mitarbeitenden immer auf offene Ohren. Nicht ohne Grund führen wir regelmäßig anonyme Mitarbeiterumfragen durch, um zu sehen: wie geht es unseren Mitarbeiter:innen, was läuft gut, was schlecht und - wo können wir weiter wachsen und uns verbessern?
Im letzten Jahr kam dabei immer wieder das Thema 4-Tage-Woche auf. Die Vorteile dieses Models sprechen für sich. Und unsere Recherchen haben uns überzeugt. Nach langem Abwägen, Planen und einer ordentlichen Dosis Pioniergeist haben wir uns dafür entschieden unseren Mitarbeiter:innen diesen Herzens-Wunsch zu erfüllen. Also entwickelten wir ein Model, das die Nachteile entkräftigt und den Wünschen unserer Belegschaft entspricht. Im Anschluss kam es zur Betriebs-Abstimmung und: die klare Mehrheit hat sich dafür ausgesprochen.
Daher verkünden wir die 4-Tage-Woche im Hause Fezer ab dem 01.07.2023.
Das ist unser Vertrauensbonus und Dank an unsere Mitarbeiter:innen, die unser Unternehmen seit 90 Jahren stolz machen. Die uns durch die Corona Krise geführt haben und tagtäglich für uns einstehen.
Begleiten Sie uns auf unserem Weg
Auf unseren Social Media Plattformen können Sie uns auf diesem Weg begleiten. Auf LinkedIn werden wir hierbei die unternehmerische Sicht dokumentieren, über Hindernisse, Probleme und auch Vorteile und Erfolge berichten, während wir auf Instagram persönlichere Einblicke geben und unter anderem darüber berichten werden, wie unsere Mitarbeiter:innen sich mit dem neuen Arbeitsmodel fühlen, und wie diese ihre neu gewonnenen Freiheiten nutzen.
Uns ist klar, dass dies kein leichter Weg wird und wir sicher auf den ein oder anderen Stolperstein stoßen werden. Zum Glück haben wir den ein oder anderen Vakuumheber um diese Steine aus dem Weg zu heben.
Wir sind uns sicher, dass dies ein wichtiger und langfristig lohnenswerter Weg ist, den wir gemeinsam mit unseren Kolleg:innen gerne gehen.
Bleiben Sie dabei. Kommen Sie vorbei. Lernen Sie uns kennen.
Mit Fezer #einfachmehrbewegen (außer freitags, weil da haben wir frei.)